Martin NiemöllerEin Leben in Opposition
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München
2019
ISBN
9783421047120, Gebunden, 640Seiten, 39,00
EUR
Klappentext
Der Pfarrer Martin Niemöller (1892-1984) ist als Mitbegründer der Bekennenden Kirche und durch seine Reden zur Schuld der Deutschen nach 1945 bekannt. Dabei war er als Student in völkischen und antisemitischen Parteien und Verbänden aktiv und begrüßte 1933 die NS-Machtergreifung. Auch nach 1945 trat seine Judenfeindschaft wiederholt hervor. Benjamin Ziemann rekonstruiert die Biographie eines streitbaren Kirchenpolitikers und Nationalisten, der die Weimarer Republik ebenso ablehnte wie Adenauers Politik der Westbindung und den Parteienstaat der Bundesrepublik. Nach 1945 wurde Niemöller zum Pazifisten - und blieb doch dem Habitus des kaiserlichen Marineoffiziers treu. In diesem Leben voller dramatischer Momente, Widersprüche und persönlicher Krisen werden die Umbrüche und Kontinuitäten der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert anschaulich.
Rezensionsnotiz zu
Süddeutsche Zeitung, 11.11.2019
Knud von Harbou bekommt mit Benjamin Ziemanns Biografie über den Theologen Martin Niemöller Einblick in das Wirken des Nationalprotestantismus. Inwiefern Niemöller wie kein zweiter für die Brüche wie Kontinuitäten der jüngsten deutschen Geschichte steht, vermag der Autor dem Rezensenten allerdings weniger überzeugend zu vermitteln. Alle Erkundung der ideologischen Entwicklung Niemöllers und der Beleg auch unbekannter biografischer Einzelheiten ersetzen für Harbou nicht die genaue Interpretation. Letztere leistet für den Rezensenten etwa Klaus Theweleit mit seinen "Männerfantasien". Damit versteht er Niemöllers Lebensgeschichte besser.