MaiRoman
Unionsverlag, Zürich
2023
ISBN
9783293209749, Taschenbuch, 240Seiten, 14,00
EUR
Klappentext
Aus dem Hindi von Reinhold Schrein. Während Sunaina mit ihrem Bruder durch den Guavenhain streift und auf Mangobäume klettert, ist ihre Mutter Mai stets zu Hause. Unter den Argusaugen ihrer Schwiegermutter stampft sie Linsen, röstet Papadam, backt Chapati. Still umsorgt sie die ganze Familie, fast unsichtbar hinter den Mauern des großen Anwesens. Als Sunaina und ihr Bruder älter werden, lehnen sie sich gegen die starren Regeln der Familie auf und setzen sich ein gemeinsames Ziel: Mai aus ihrer so eng scheinenden Welt zu befreien. Erst spät bemerken sie allerdings, dass Mais Welt eine ganz andere ist, als sie glauben.
Rezensionsnotiz zu
Die Tageszeitung, 13.09.2023
Beeindruckt zeigt sich Kritikerin Katharina Granzin von einem Roman, der nach der Lektüre noch lange in ihr nachhallt: Geetanjali Shree hatte ihn 1993 auf Hindi geschrieben, der Unionsverlag macht ihn in einer Neuausgabe wieder dem deutschen Publikum zugänglich. Im Zentrum stehen die Ich-Erzählerin Sunaina, ihr Bruder Subodh und ihre titelgebende Mutter Mai, verrät Granzin, die Familie gehört zur Gruppe der Brahmanen und war mal ziemlich reich, das schützt die Frauen aber nicht vor Unterdrückung, auch Mai nicht, die sich nie auflehnt, nie in Erscheinung tritt, eigentlich verschwindet und sich in ihrer Persönlichkeit auch ihren Kindern entzieht. Für die Tochter Sunaina ist das prägend, auch sie wird lange damit zu kämpfen haben, sich aus den Konventionen der indischen Gesellschaft zu befreien, weiß die Rezensentin, für die Sunaina ähnlich rätselhaft bleibt wie Mutter Mai - vielleicht auch deshalb, weil das Abgründige zwischen den Familienmitgliedern nie so recht ausbuchstabiert wird, aber immer unter der Oberfläche brodelt, überlegt sie.