Amir Hassan Cheheltan

Eine Liebe in Kairo

Roman
Cover: Eine Liebe in Kairo
C.H. Beck Verlag, München 2022
ISBN 9783406774270
Gebunden, 380 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Persischen von Jutta Himmelreich. Als der iranische Botschafter in Ägypten 1947 seinen Dienst antritt, muss er zwei Aufgaben lösen: Er soll Fausia, die Schwester des ägyptischen Königs, zur Rückkehr in den Iran bewegen, wo sie seit 1939 mit Schah Mohammed Reza Pahlevi verheiratet ist. Sie ist aus der unglücklichen Ehe zurück in ihre Heimat geflohen. Und er soll dafür sorgen, dass der Leichnam des in Südafrika verstorbenen Vaters Schah Rezas in den Iran überführt wird. Während sich der Botschafter in Kairo an die Erfüllung seiner Aufträge macht, verliebt er sich in Sakineh, die Frau eines indischen Philosophieprofessors in der ägyptischen Metropole.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 28.07.2022

Rezensentin Kristina Maidt-Zinke erinnert sich beim Lesen von Amir Hassan Cheheltans "Eine Liebe in Kairo" daran, wie ausgiebig der westdeutsche Boulevard über die Vermählung von Schah Mohammed Reza Pahlavi und der zur Hälfte deutschen Soraya Esfandiary Bakhtiary berichtete. Behält man den Boulevard im Hinterkopf, so Maidt-Zinke, dann steigert das den Lesegenuss dieser Geschichte über Sorayas Vorgängerin, die Ägypterin Fausia, die nach Hause gereist und von dem ambivalenten Botschafter des persischen Thronfolgers zur Umkehr bewegt werden soll. Dieser hat zudem noch eine Affäre mit einer ehemaligen Sanskrit-Studentin, soll außerdem noch den Leichnam von Pahlavi-Vater aus Südafrika nach Teheran überführen und die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran wiederbeleben - alles vor dem Hintergrund des Palästina-Konflikts und der Cholera-Epidemie, erklärt die Rezensentin. Ein Buch mit einem eigentlich unsympathischen Charakter, dem sie aber gern gefolgt ist. Und einiges über die jüngere Geschichte des Iran hat sie auch gelernt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.05.2022

Rezensentin Christiane Pöhlmann scheint Amir Hassan Cheheltans Buch lieber als Sachbuch lesen zu wollen denn als Roman. Für letzteres ist ihr der Text um die ersten Jahre der Schah-Herrschaft im Iran aus der Perspektive des iranischen Botschafters in Kairo allzu handlungsarm, konzeptlos und dramaturgisch unentschlossen. Der Schah selbst bleibt blass, so Pöhlmann. Als Anregung, sich mit dem Iran und seinen weiterhin aktuellen Problemen zu befassen, scheint ihr das Buch allerdings durchaus zu taugen, zumal sich der Autor wiederum als "feinsinniger" Kenner iranischer Verhältnisse erweist und die Übersetzung von Jutta Himmelreich den "ironischen" Ton trifft, wie Pöhlmann vermerkt.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 10.05.2022

Rezensent Ingo Arend verfolgt interessiert, wie Amir Hassan Cheheltans eine verhängnisvolle Liebe vor dem Hindertgrund des nahost-Konflikts erzählt. Der 1956 geborene Autor schickt in seinem Roman einen iranischen namenlosen Botschafter im Oktober 1947 auf heikle Mission nach Kairo - er soll dort die geflüchtete Ehefrau von Shah Reza, Königin Fausia, zur Rückkehr umstimmen. In der Stadt nähert er sich der schönen, amerikanischen und ehemals jüdischen Sakineh, die er 15 Jahre zuvor in Paris kennen- und lieben lernte und die mittlerweile verheiratet sei, erklärt Arend. Die historischen Figuren sind dem Rezensenten zufolge authentisch beschrieben, doch deren Gespräche, Intrigen und Audienzen erscheinen ihm nicht unbedingt überzeugend. Doch auch wenn das alles etwas zäh erzählt sei, beweist "Eine Liebe in Kairo", dass Cheheltan mit verschriftlichter Erotik und Politik sogar eine metaphysische Ebene erreichen kann, schließt der Rezensent.