Brigitte Giraud

Schnell leben

Roman
Cover: Schnell leben
Frankfurter Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 2023
ISBN 9783627003135
Gebunden, 200 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Michael Kleeberg. Vor zwanzig Jahren hat Brigitte Giraud den Mann ihres Lebens, Claude, bei einem Motorradunfall verloren. Drei Tage später ist sie mit ihrem kleinen Sohn in das neue Haus, das sie zusammen mit Claude gekauft hat und in dem er nun niemals wohnen wird, gezogen. Wer die Schuld an dem Unfall trägt, bleibt unaufgeklärt, ihre Fragen unbeantwortet. Als sie zwanzig Jahre später gezwungen ist, das Haus zu verkaufen, das dem Erdboden gleichgemacht werden wird, fühlt es sich für sie an, als würde sie Claudes Seele verkaufen. Der Moment ist gekommen, sich ihrer Vergangenheit zuzuwenden. Erstmals traut sie sich, sich dem "Was wäre gewesen, wenn" zu stellen. Girauds intime Suche umkreist universelle Fragen: "Was im Leben löst die Katastrophe aus? Existiert das Schicksal?"

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 31.10.2023

Rezensent Cornelius Wüllenkemper irritiert die Seelenschau, die Brigitte Giraud in ihrem autobiografischen Buch zum Unfalltod ihres Lebenspartners vor 24 Jahren entfaltet. Die radikale Subjektivität und Detailliertheit der Betrachung, die nach Gründen sucht, wo keine sind, und eine wahre Litanei des Was-wäre-gewesen-wenn konstruiert, bietet dem Rezensenten keinen Erkenntnisgewinn. Dass Giraud dauernd den eigenen Text desavouiert, indem sie sich für die Detailfreude ihres Trauermonolgs entschuldigt, macht die Sache für Wüllenkeper nicht besser. Am besten gefällt ihm das Buch, wenn es der Autorin gelingt, von der hypothetischen Überlegung zur literarischen Fiktion zu gelangen.