Catalin Dorian Florescu

Zaira

Roman
Cover: Zaira
C.H. Beck Verlag, München 2008
ISBN 9783406570292
Gebunden, 479 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

In seinem neuen Roman erzählt Catalin Dorian Florescu die Geschichte von Zaira und einer Jahrhundertreise von Osteuropa bis nach Amerika. Es ist auch die Geschichte einer unmöglichen Liebe, die die Jahrzehnte überdauert. Zaira wächst auf einem rumänischen Gutshof unter der Obhut ihrer stolzen Großmutter und ihres Cousins Zizi auf. Um sie über ihre Einsamkeit hinwegzutrösten, spielt er für sie Theater, das sie begeistert und das ihr Lebensinhalt wird. Der Krieg, der Faschismus, dann der Kommunismus verändern dramatisch die Lage der Familie. Dank ihrer Begabung wird Zaira zu einer berühmten Marionettenspielerin, doch bleibt sie unstet und rastlos. Ihre große Liebe scheitert. Die Kommunisten bedrohen sie und ihre Familie. Eine gefährliche Flucht über Prag bringt Zaira mit Mann und Tochter nach Amerika.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.07.2008

In den Augen Meike Fessmanns scheitert der jüngste Roman von Catalin Dorian Florescu daran, dass der rumänische Autor darin zusammenzubringen sucht, was sich nur schwer verträgt. Während der 1967 geborene Autor in seinen bisherigen Büchern vor allem eigene Erfahrungen verarbeitet hat, zielt er mit diesem Roman ambitioniert auf das 20. Jahrhundert und lässt die 70-jährige Emigrantin Zaira erstmalig nach drei Jahrzehnten in ihren Heimatort im Banat zurückkehren, wo sie, im Kaffeehaus sitzend, ihr Leben rekapituliert, erklärt die Rezensentin. Ihr geht der "burleske Ton", dieser nach Art des Tristram Shandy chronologisch aber mit vielen Abschweifungen, Schwindeleien und Pointen berichtenden Ich-Erzählerin zunehmend auf die Nerven, zumal, weil sie dadurch auch die melancholischen Anteile an diesem bewegten Frauenschicksal ziemlich kalt lassen. Die extrovertierte Burleske passt eben nicht zur melancholischen Innenschau, befindet Fessmann, die durch diese Darstellung Geschichte zur "Folklore" werden sieht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.06.2008

Durchwachsen findet Rezensentin Beatrix Langner diesen Roman über ein rumänisches Emigrantenleben aus den 1960er Jahren, die Catalin Dorian Florescu vorgelegt hat. Das Buch scheint ihr "halb Roman, halb Lebensbericht". Sie vermutet, dass der Autor auf eine autobiografische Vorlage zurückgegriffen hat und sich damit einer "Wirklichkeit aus zweiter Hand" bedient. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Das Problem im vorliegenden Fall ist für Langner aber, dass der Autor dem Leben seiner bewunderten Romanheldin Zaira, die 1968 aus Rumänien flieht und in den USA ein Nobelrestaurant leitet, erzählerisch nicht wirklich gewachsen ist. Zaira wirkt auf Langner doch oft wie eine "Puppe ihres Autors". Sie hält ihm vor, diese Figur nicht "von innen heraus" entwickelt zu haben. Zudem kritisiert sie die immer wieder "plakativen Bilder", die Florescu verwendet. Auf der anderen Seite hebt sie bei aller Kritik hervor, der Roman breite durchaus mit Charme, Witz und Poesie ein "aufregendes, reiches, mutiges Leben zwischen den Diktaturen, Ländern, Kontinenten und Systemen" vor dem Leser aus.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.02.2008

Dass der Roman aus lauter "Flunkereien" besteht, hat für Hardy Reich seinen Reiz. Wenn Catalin Dorian Florescu sich für seine rumänische Familiengeschichte in die Tradition "unzuverlässiger Ich-Erzähler" einreiht, horcht der Rezensent auf. Und wird nicht enttäuscht. Zwar prägen die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts diese Geschichte, erklärt Reich, dass sie sich stets auf die kleine Erfahrungswelt der Hauptfigur und der rumänischen Provinz zurückführen lassen, möchte er jedoch lieber nicht für bare Münze nehmen. Bedauerlich erscheint es Reich, dass dem Autor seine "solide erzählte" Story derart ausladend geraten musste. Der Rezensent ist regelrecht geplättet von den 500 Seiten.
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