Cathleen Schine

Tage mit Emma

Roman
Cover: Tage mit Emma
Claassen Verlag, München 2004
ISBN 9783546003476
Gebunden, 319 Seiten, 21,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Giovanni und Ditte Bandini. Was hat Emma Bovary mit einer ehemaligen Vaudeville-Tänzerin zu tun? Und wie kommt eine seriöse Literaturdozentin dazu, vor einem mächtigen Filmproduzenten in die Knie zu gehen? In ihrem neuen Roman erzählt Cathleen Schine auf leichtfüßige Weiseund mit sicherem Gespür für das Tragikomische die Geschichte der Madame Bovary neu. Als den Einbruch der Leidenschaft in den Alltag einer Familie. Als den Überlebenskampf der Romantik ein einer Welt der Klischees. Ein modernes Buch über die Liebe: hintergründig, humorvoll, lebensweise.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.08.2004

Von diesem Roman der amerikanischen Autorin Cathleen Schine ist Hannelore Schlaffer alles andere als begeistert. Sie findet, dass in der Geschichte, in deren Mittelpunkt die Dozentin und Schriftstellerin Elizabeth steht, die ein Drehbuch zu Flauberts "Madame Bovary" schreiben soll, ein Überangebot an "menschlichen Missgeschicken" herrscht. Schine, die ihren Roman schon mit dem Titel an "Madame Bovary" anbinden will, erreicht dennoch nicht das "tragisches Niveau" von Flauberts Roman, weil die dort geschilderten Verwicklungen und Leidenschaften niemals existenzielle Konsequenzen zeitigen, bemerkt die Rezensentin. Besonders stört Schlaffer der "rüde" und mitunter "vulgäre" Ton, in dem sich die Hauptfigur genauso selbstverständlich verständigt, wie ihre Mutter und ihre Tochter. Aber auch die Kette von Schicksalsschlägen von Krebserkrankungen bis zum Seitensprung, die unentwegt über die Familie hereinbrechen, sind der Rezensentin in der Fülle einfach zuviel. Zumal sie unzufrieden feststellt, dass sich Schine bei der Flut der Motive für Einzelheiten kaum Zeit nehmen kann und dadurch Figuren, Beweggründe und Atmosphäre nie genau geschildert werden. Sie sieht es dann auch der "Ereignisfülle" geschuldet, dass die Autorin neben der an ihre Figuren angelehnten Vulgärsprache aus Zeitmangel vor allem einen "kühlen Berichterstatterton" an den Tag legt, und das kann Schlaffer auch nicht gerade für diesen Roman einnehmen.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 18.03.2004

Das "Ende des postmodernen Literatur-Romans" verkündet Rezensentin Ursula März angesichts Cathleen Shines neuerlichem Exemplar dieser Gattung - und zwar kein rühmliches. In der "vampirhaften" Art dieses Genres docke die Autorin an "Madame Bovary" an, erzählt die Rezensentin und referiert gelangweilt die Handlung: eine Literaturdozentin soll ein Drehbuch für eine moderne Version von Gustav Flauberts Roman verfassen, scheitert jedoch als Autorin, indessen sich der Bovary-Stoff in ihr Leben einschleicht. Der Name des modernen Pendants "Barbie Bouvier" klingt zwar wie ein müder Kalauer, sei aber, wie März versichert, noch das "Witzigste" an diesem Buch, das ansonsten, so die Rezensentin, "schnell und schludrig" geschrieben und überaus klischeehaft und durchsichtig ist.
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