Christian Neef

Das Schattenregime

Wie der sowjetische Geheimdienst nach 1945 Deutschland terrorisierte
Cover: Das Schattenregime
Propyläen Verlag, Berlin 2024
ISBN 9783549100776
Gebunden, 320 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Wer die Brutalität des russischen Geheimdienstes verstehen will, muss dieses Buch lesen. Nach intensiver Recherche in russischen und deutschen Archiven zeichnet Christian Neef ein neues Bild der Anfangsjahre der Sowjetischen Besatzungszone nach 1945. Mag auch stellenweise ein gutes Verhältnis zwischen den Russen und der ostdeutschen Bevölkerung geherrscht haben, die Regel war es nicht. Von Beginn an malträtierte der sowjetische Geheimdienst die Bewohner des besetzten Gebietes und konterkarierte damit die Politik der von Moskau eingesetzten Militärverwaltung. Als "Schattenregime" war das NKWD verantwortlich für die Verhaftung, Verschleppung und Ermordung von Menschen, die willkürlich als Abweichler oder gar Verräter gesehen wurden. Auch die Entführung wichtiger Wissenschaftler und materielle Demontagen geschahen auf geheimdienstliche Anweisung - alles im Einvernehmen mit Stalin. Neef schildert diese Anfangsjahre, in denen Schrecken verbreitet und ein langfristiges Klima des Misstrauens aufgebaut wurde, und erklärt mit Blick auf deren Vor- und Nachgeschichte das Kontinuum von Angst und Gewalt, welches das russische Staatswesen damals wie heute kennzeichnet.. 

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.04.2024

Keineswegs reißerisch ist dieses Buch, meint Rezensent Ralf Husemann, aber erschreckend ist es gleichwohl. Christian Neef stellt darin, lernen wir, die Aktivitäten sowjetischer Geheimdienste - vier an der Zahl, untereinander verfeindet - in der sowjetischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Entlang des Buches zählt Husemann Verschleppungs- und Ermordungsaktionen in diesem Zusammenhang auf, auch das Nazi-KZ Buchenwald wird für neue Terrorzwecke weiterbenutzt. Besonders wichtig ist für Husemanns Buch, lernen wir, der Geheimdienst-Bevollmächtigte Iwan Serow, auf dessen Aufzeichnungen - sowie weiteren Archivrecherchen - das Buch unter anderem basiert und dessen Karriere der Rezensent darstellt. Aktuell ist das Thema außerdem, meint Neef mit Blick auf Putins Russland laut Husemann, und auch den Rezensenten schaudert es, wenn er an den geheimdiensterprobten Mann im Kreml denkt.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2024

Viele neue Erkenntnisse bietet dieses Buch zwar nicht, meint Rezensentin Daniela Münkel, mit Blick auf aktuelle Ereignisse ist es aber dennoch wichtig. Christian Neef beschäftigt sich darin, lernen wir, mit den russischen Geheimdiensten und insbesondere mit deren Aktivitäten in der sowjetisch besetzten Zone nach dem Zweiten Weltkrieg, wo die Agenten den Plan verfolgten, ein stalinistisches politisches System zu installieren. Das primär auf den 2016 publizierten Erinnerungen von Stalins Geheimdienstbevollmächtigten Iwan Serow aber auch auf Archivrecherchen basierende Buch zeichnet laut Münkel nach, wie die Agenten dabei mithalfen, ein Willkürregime zu errichten, auch Themen wie Demontage und die Verfolgung echter oder vorgeblicher Nationalsozialisten werden thematisiert. Außerdem schlägt das laut Rezensentin gut lesbare Buch den Bogen in die Gegenwart, wo unter Putins Herrschaft der Geheimdienst wieder zu einem zentralen Machtfaktor avanciert ist.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de