Evie Wyld

Die Frauen

Roman
Cover: Die Frauen
Rowohlt Verlag, Hamburg 2021
ISBN 9783498002060
Gebunden, 512 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Tanja Handels. Der Bass Rock wirft seit Jahrhunderten einen Schatten auf North Berwick und seine Bewohner. Neu unter ihnen: Ruth Hamilton, die in den Jahren nach dem Krieg mit ihrem Mann und zwei Stiefsöhnen in ein zugiges Haus am Meer zieht. Ruth ist zum ersten Mal schwanger und zusehends allein: die Kinder im Internat, der Mann über Wochen in seiner Londoner Kanzlei. Als Großstädterin hadert sie mit der Abgeschiedenheit und auch mit den sonderbaren Gebräuchen der einheimischen Gesellschaft. Ein Strandpicknick mitten im Winter? Die Frauen eigenartig kostümiert? Ruth passt sich an, ein wenig. Bis sie begreift: Das hier passiert nicht nur ihr. Es ist ein altes Spiel. Sie soll es nicht gewinnen.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 10.07.2021

Rezensentin Marlen Hobrack findet geschickt, wie Evie Wyld von männlicher Gewalt an Frauen in Form eines Schauerromans erzählt. Auf drei verschiedenen Zeitebenen geht es um Beziehungen zwischen Geschwistern und Nachbarinnen, vorrangig aber um die Beziehung zwischen Männern und Frauen, die bei Wyld grundsätzlich eine gewaltsame ist, rekapituliert Hobrack - so wimmle es im Roman vor Vergewaltigungen, Frauenmorden und Hexenjagden, und fast jeder Mann entpuppe sich hier als Monster, symbolisch gefasst als Werwolf. Überhaupt verstehe die Autorin es bestens, mystische Motive zur Verquickung ihrer Zeitebenen zu nutzen, lobt Hobrack - der zwischen Alltagsbeschreibungen und düsteren Schauerpassagen entstehenden Spannung kann sie sich kaum entziehen. Auch Züge des "Gothic Feminism" aus dem 19. Jahrhundert findet sie hier. Eine kreative literarische Antwort auf das "Grauen der Gegenwart", findet die Rezensentin - ob die Welt nun "wirklich so ist", sei da die falsche Frage.