Gisela Elsner

Fliegeralarm

Roman
Cover: Fliegeralarm
Verbrecher Verlag, Berlin 2009
ISBN 9783940426239
Gebunden, 282 Seiten, 14,00 EUR

Klappentext

In dieser rabenschwarzen Satire führt Elsner eine Gruppe von Kindern vor, die in den Trümmerlandschaften, die die Bombenangriffe in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges hinterlassen haben, regelrecht aufblühen. Im Gegensatz zu den Erwachsenen begrüßen die Kinder die Bombenangriffe, verschaffen diese ihnen doch immer neue Abenteuerspielplätze. In ihren Spielen imitieren die Kinder auf makabere Weise die Prinzipien und Strukturen des NS-Staates. Sie bezichtigen ihre Eltern der Feigheit, wobei sie selbst hart wie Leder, zäh wie Kruppstahl sein wollen. Doch bald bemerken die Kinder, dass ihnen für das authentische Nachstellen der NS-Zeit noch etwas Entscheidendes fehlt: ein KZ und ein Jude.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.02.2010

Ingeborg Harms findet es an der Zeit, die Romangroteske "Fliegeralarm" von Gisela Elsner, die bei ihrem Erscheinen 1989 von der Kritik einstimmig verrissen wurde und nun vom Verbrecher Verlag neu aufgelegt worden ist, einer neuen Begutachtung zu unterziehen. Die Autorin lässt darin eine Gruppe von 4- bis 5-Jährigen in den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges einen Gleichaltrigen umbringen. Begründet ist das äußerst sadistische und mitleidslose Vorgehen der Bande mit der von den Kindern absolut internalisierten Nazi-Ideologie, erklärt die Rezensentin, die hier eine beeindruckende und beklemmende Darstellung der "Psychodynamik des Totalitarismus" bewundert. Zugleich aber lasse Elsner - sie war langjähriges Mitglied der KPD und nahm sich 1992 das Leben- Erfahrungen der Entstehungszeit des Romans einfließen, indem sie die "routinierte Kapitalisierung", die sie an ihrer Gegenwart beklagte, auch in der Kinderbande thematisiert, so die Rezensentin. Harms hofft, dass die Neuauflage, die die Druckfehler der Erstausgabe getilgt und sich eng an die Fassung des Manuskripts gehalten hat, es Lesern ermöglicht, nicht mehr durch das zu Lebzeiten "exzentrische Auftreten" Elsners abgelenkt, zu einer unvoreingenommeneren Beurteilung dieses Werks zu gelangen.
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