Ines Pedrosa

In Deinen Händen

Roman
Cover: In Deinen Händen
Luchterhand Literaturverlag, München 2002
ISBN 9783630871226
Gebunden, 318 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. Drei außergewöhnliche Frauen auf der Suche nach Liebe, drei Generationen, die das zwanzigste Jahrhundert versinnbildlichen: Aus ihren unterschiedlichen Perspektiven erzählt Ines Pedrosa die Geschichte der europäischen Frau und wirft dabei gleichzeitig einen Blick auf die gesellschaftlichen Veränderungen Portugals während der letzten Jahrzehnte.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.12.2002

Im Zentrum dieses Romans stehen drei Frauen, Großmutter Jenny, Tochter Camila und Enkelin Natalia - aber interessanter noch als diese drei Protagonistinnen findet der Rezensent Rolf-Bernhard Essig das, was er die "supporting actors" nennt, die Randfiguren. Gut hat die Autorin jedenfalls daran getan, meint Essig, das Viele, das sie zu erzählen hat, auf mehrere Schultern zu verteilen, denn es handelt sich um eine veritable "Familiensaga", eine "leidenschaftsreiche und schicksalsschwere" noch dazu, die ihren Anfang in den zwanziger Jahren nimmt und sich bis in die Gegenwart erstreckt. Jenny (um die es im ersten Teil geht) verkörpert noch viel vom 19. Jahrhundert, Camila (zweiter Teil) kämpft erst gegen Salazar, befreit sich dann vom "Frauenbild" des Kommunismus. Der dritte Teil besteht dann aus Briefen Camilas an Jenny. Der Rezensent hat am Buch sichtlich Gefallen gefunden, lobt Pedrosas "Mut zu Pathos und melodramatischen Situationen", bewundert ihre erzählerische Raffinesse. Kritisiert wird nur die gelegentliche Überfrachtung der Figuren, die andererseits, räumt er ein, nur bei genauerem Hinsehen auffällt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.11.2002

In Ines Pedrosas Roman, der drei Frauengenerationen erzählen lässt, macht Rezensent Thomas Sträter das "ehrgeizige Projekt" aus, "portugiesisch-europäische Zeitgeschichte" seit den 40er Jahren Revue passieren zu lassen. Dabei erscheint ihm vor allem der Stil, in dem die Großmutter Jenny über ihre Liebe zu ihrem Mann erzählt, der seinerseits sexuelle Beziehungen zu seinem Freund Pedro unterhält, mitunter schwer erträglich. Der Ton sei zwar von portugiesischen Kritikern als "originell" gelobt worden und sei durchaus eigenwillig, laviere aber zwischen "Pathos und Kitsch", so der Rezensent. Trotzdem findet Sträter den Roman, der in Portugal bereits in der 6. Auflage erschienen ist, beeindruckend, weil er es anhand dreier Frauenschicksale unternehme, die Zeiten des Faschismus, des Krieges, der Demokratie und des Wirtschaftlichen Aufschwungs zu "reflektieren".