Isaac Rosa

Ein sicherer Ort

Roman
Cover: Ein sicherer Ort
Liebeskind Verlagsbuchhandlung, München 2024
ISBN 9783954381746
Gebunden, 320 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Luis Ruby. Segismundo García versucht, mit einer neuen Geschäftsidee Boden unter die Füße zu bekommen: Er will Minibunker verkaufen, zum Einbau in Keller, Tiefgarage oder Garten, als Vorkehrung gegen den globalen Kollaps. Ihm fehlt nur noch die Anschubfinanzierung. Sein Vater kann ihm dabei leider nicht helfen. Der war vor Jahren schon wegen Betrugs ins Gefängnis gewandert. Allerdings hatte er vor Antritt seiner Strafe eine größere Geldsumme an einem sicheren Ort deponiert. Damit könnte man das Bunker-Geschäft natürlich groß aufziehen. Als der vermeintlich senile Alte wieder einmal von zu Hause ausbüxt, hofft Segismundo, dass er ihn endlich zu dem Geldversteck führt. Dumm nur, dass er sich genau in diesem Moment um seinen eigenen Sohn kümmern muss. Der wurde nämlich zum Schuldirektor zitiert, weil sein höchst lukratives Geschäft mit illegalen Sportwetten aufgeflogen ist …

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2024

Einen Roman komplett in Du-Form liest man nicht oft, meint Rezensent Paul Ingendaay, Isaac Rosa hat nun einen geschrieben und einen guten noch dazu. Der Erzähler des Buchs heißt Segismundo García, die Person, die er anspricht, heißt ebenso und ist sein Vater, außerdem hat er noch einen Sohn, einen dritten Segismundo García. Der Erzähler redet sich ein, erfahren wir, dass er eine schlaue Geschäftsidee verfolgt, tatsächlich ist er eher ein kleiner Gauner, der Vater war ein größerer und der Sohn tritt in deren Fußstapfen. Außerdem sucht der Erzähler nach einem vergrabenen Schatz. Der Roman besticht zudem dadurch, dass Rosa die Krisen im Spanien der Gegenwart benennt: Die Angst der Mittelklasse vor dem sozialen Abstieg sowie Migrations-, Klima- und Identitäskrisen, resümiert der Kritiker. An die Glücksversprechen des Kapitalismus glaubt niemand mehr. Ein begnadeter Gesellschaftsbeschreiber ist Rosa, meint Ingendaay, weil seine Bücher äußerst gegenwärtig sind und weil er außerdem allseitig austeilt, ohne eine bestimmte Ideologie zu predigen. Ein exzellentes Buch über das Spanien von heute, meint der beeindruckte Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 07.02.2024

"Schwindelerregende 24 Stunden" verbringt Rezensentin Victoria Eglau mit dem Roman des spanischen Schrifstellers Isaac Rosa. Rosa nimmt mit viel Sarkasmus die allgegenwärtige Panik vor der Apokalypse ins Visier, schreibt die Kritikerin. Sein Protagonist möchte mit der Angst von Menschen vor dem Weltuntergang Geschäfte machen und "Low Cost Bunker" verkaufen. Da sein Vater ein bekannter Betrüger ist, bekommt er jedoch von keiner Bank einen Kredit. Kritik an der spanischen Klassengesellschaft lässt Rosa genauso einfließen, wie eine Persiflage auf "idealistische Weltverbesserer", die den egoistischen "Bunker-Fetischisten" als Antagonisten gegenüberstehen. Das ist witzig, klug und scharf beobachtet, nickt die Kritikerin.