Jens Liljestrand

Der Anfang von morgen

Roman
Cover: Der Anfang von morgen
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2022
ISBN 9783103971903
Gebunden, 544 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Thorsten Alms, Karoline Hippe und Franziska Hüther. Eine Hitzefront liegt über Europa. Waldbrände geraten außer Kontrolle. Menschen fliehen in Notunterkünfte. Durch die Städte ziehen Demonstrierende. Doch in all dem Chaos geht auch das normale Leben von Didrik, Melissa, André und Vilja weiter.Gegenwärtig wie nie erzählt Jens Liljestrand eine packende Geschichte zur drängenden Frage unserer Zeit: Wie können wir die Welt bewahren und zusammen weiterleben?

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 31.08.2022

Rezensent Thomas Hummitzsch schätzt die Idee des Schweden Jens Liljestrand, den Klimawandel anhand konkreter Geschichten und Menschen verständlich zu machen. Das Szenario, das der Autor in seinem Roman entwirft, erscheint dem Rezensenten so apokalyptisch wie realistisch. Schweden brennt und die Figuren nehmen Reißaus oder twittern, bis das Handy raucht. Wie es dazu kommen konnte, untersucht der Autor laut Hummitzsch in aus unterschiedlichen Perspektiven erzählten Kapiteln aus Sicht eines Familienvaters, einer Influencerin und anderen. Themen wie Angst, Liebe, Scham, Leid und Vergebung werden behandelt. Leider "klappert" die Montage der verschiedenen Motive und Themen etwas, kritisiert der Rezensent. Den Versuch, den Klimawandel in konkrete Geschichten zu überführen, findet er trotzdem wichtig.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 26.07.2022

Rezensent Patrick Wellinski fühlt sich nach dem Lesen von Jens Liljestrands "Der Anfang von morgen" ziemlich deprimiert. Der Autor schreibt darin aus der Sicht von vier Protagonist*innen (ein Familienvater, dessen Tochter, seine Influencer-Affäre und der Sohn eines berühmten Tennisspielers) und deren Flucht vor den Auswirkungen des Klimawandels, erklärt Wellinski. Was wie ein Begleittext zu Fridays for Future gesehen werden kann, ist dem Rezensenten zufolge erzählerisch gesehen insgesamt sehr monoton, was daran liegt, dass sich die Beschwerden und Warnungen der Charaktere stets wiederholen. Da helfen auch die Cliffhanger und großen philosophischen Gedankengänge nicht, denn letztendlich bleiben lediglich Stille und Resignation, findet Wellinski. Das ist echte Feel-Bad-Prosa, die die Frage offen lässt, wie gegen den Klimawandel hervorgegangen werden soll, schließt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 23.07.2022

Trotz "Pageturner"-Qualitäten und einem Hype auf der Frankfurter Buchmesse ist Rezensent Peter Praschl nicht begeistert von Jens Liljestrands Klimakatastrophenroman. Nachdem hierin nicht nur in Kalifornien, sondern auch in Nordschweden die Wälder zu brennen begonnen haben, ist eine Familie auf der Flucht: Der Vater landet mit dem Baby bei seiner Ex-Geliebten und Influencerin Melissa, die Mutter mit der Teenager-Tochter in einem Flüchtlingscamp. Sympathisch ist dabei keiner, und die erzählenden Figuren klingen auch fast alle gleich, so Praschl, dafür passiere ständig etwas, und zwar "rasend schnell" - der Kritiker sieht die Actionverfilmung schon vor sich. Was Liljestrand aber eben nicht gelinge, sei, über den Klimawandel so zu erzählen, dass man ihn etwas besser verstehe, bedauert Praschl. Einzig, dass der Autor hier gut die Haltung der "Gegenwartsmenschen" abbilde, mit der der Klimawandel sicher nicht aufzuhalten sei, kann er als produktive Lesart vorschlagen - etwas "ermüdend" findet er das alles aber trotzdem.
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