Jonathan Coe

Bournville

Roman
Cover: Bournville
Folio Verlag, Wien - Bozen 2023
ISBN 9783852568850
Gebunden, 409 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Cathrine Hornung. Die Krönung Elizabeths II., Wembley 1966, der "Schokoladenkrieg" zwischen England und der EU, James Bond und Prinzessin Diana, Brexit und Pandemie - das sind einige der Fixpunkte im langen Leben der Mary Lamb und ihrer weitverzweigten Familie. Mary ist Herz und Zentrum dieses Romans, als Tochter, Mutter und Großmutter. Das Beispiel von Marys Familie zeigt die Zerrissenheit Englands und gleichzeitig dessen Fähigkeit, in Krisensituationen zusammenzustehen. Nationalismus, latenter Rassismus, Tories oder Labour - die politischen Konflikte ziehen sich auch quer durch die Familie Lamb. Vielstimmig hören wir von Träumen, Enttäuschungen, aber auch vom Glück und der Liebe, die von Mary und den Ihren in der Kleinstadt Bournville gelebt werden.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 22.08.2023

Jonathan Coe stellt mit seinem neuen Roman mal wieder unter Beweis, was er kann, lobt Rezensent Mladen Gladic. In dieser Familiengeschichte, die sich um Mary Lamb und fünf Generationen ihrer Familie dreht, macht der britische Autor die Montagtechnik zum herrschenden Erzählprinzip, lesen wir. Mosaikartig erzählt er so eine Familiengeschichte in Großbritannien, angesiedelt in der "Schokoladenhauptstadt" Bourneville. Die Schicksale der Menschen verknüpfen sich bei Coe über nationale Großereignisse, die Reden Churchills im Radio, die Krönung Elizabeths II., die die britische Gesellschaft sowohl verbinden als auch spalten. So zeichnet der Autor das Bild eines Landes , dessen Risse immer deutlicher werden und in der "Brite sein" nicht für jeden dasselbe bedeutet, schließt der Kritiker.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.08.2023

Rezensent Michael Neudecker hat sich mit Jonathan Coe in London zum Abendessen getroffen und über dessen neuen Roman geplaudert. Die Handlung spielt in Bournville bei Birmingham, einem Ort, der um eine Schokoladenfabrik herum errichtet wurde. Der Schauplatz ist auch deshalb kein Zufall, weiß Neudecker zu berichten, weil Coe selbst in der Gegend aufwuchs. Schokolade ist nur ein Thema des Buchs, lernen wir, wie stets verbinde Coe seine Fiktion geschickt mit der Geschichte seines Heimatlandes. Vom Ende des Zweiten Weltkriegs spannt sich ein Bogen bis zu Corona, beschreibt Neudecker, wobei er gleich hinzufügt, dass letzteres Thema sich glücklicherweise nicht allzu sehr in den Mittelpunkt schiebe. Die Übersetzung von Cathrine Hornung und Juliane Gräbener-Müller kann den "trockenen britischen Sound"  des Originals "naturgemäß" nicht durchweg treffen, räumt der Rezensent ein. Die Nähe der Coe'schen Prosa zum Journalismus sei durchweg erkennbar, so Neudecker, wobei der Autor sein Buch gleichzeitig als sein bisher persönlichstes beschreibe.
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