Juan Gomez Barcena

Auch die Toten

Roman
Cover: Auch die Toten
Secession Verlag, Zürich 2022
ISBN 9783966390583
Gebunden, 450 Seiten, 38,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Matthias Strobel. Mexiko, vor etwa fünfhundert Jahren. Neuankömmlinge beginnen Mittelamerika in Besitz zu nehmen. Neuankömmlinge, die sich selbst "Kastilier" nennen, die angestammten Bewohner "Indios", und deren Land die "Neue Welt". Mit ihrem Gott bringen die Europäer noch etwas mit: ihre Hölle. - Pest, Sklaverei und die Gewalt der Konquistadoren raffen die Bevölkerung dahin, und ihre Welt mit ihnen.Was aber tut ein Mensch, dessen Volk samt seiner Seele vernichtet wird? Der brillante "Indio Juan" antwortet mit radikalem Widerstand der Ideen und wird damit selbst dem spanischen Vizekönig gefährlich. Ein ausgedienter Söldner, auch er Juan genannt, wird von "Seiner Majestät" angeheuert, um den Indio gleichen Namens zu finden. Eine Menschenjagd beginnt, die uns nicht nur quer durch Mexiko, sondern auch durch dessen lange und blutige Geschichte bis in unsere Gegenwart führt. Juan Gómez Bárcenas fünf Jahrhunderte umfassender Roman muss als Mythos der Moderne gelesen werden, der uns das Grauen lehrt, auf dem sie fußt, als der Sturm, der vom Paradies her weht und Trümmer auf Trümmer häuft. "Auch die Toten" zeichnet die Kolonialgeschichte von den Anfängen bis heute nach, es deckt die Herkunft des modernen Menschen auf und warnt davor, dass dessen zerstörerische Kraft auf ihn selbst zurückfällt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.03.2023

Der spanische Literatur- und Geschichtswissenschaftler Juan Gómez Bárcena hat sich in seinem neuen Roman weit aus dem Fenster gelehnt, findet Rezensent Josef Oehrlein: Nicht nur die geografische Weite, sondern auch der zeitliche Rahmen von fünfhundert Jahren seien eine Herausforderung. Die in "Roadmovie-Manier" geschriebene Geschichte um einen Conquistador, der einen in Mexiko christianisierten Indigenen sucht, fasziniert und verwirrt den Rezensenten gleichermaßen: Denn die Wandlung von Juan sei "hochkomplex", findet Oehrlein, und Gómez Bárcenas Idee, in einem einzigen Ritt von der brutalen Kolonisierung Mexikos zu Trumps Grenzzäunen zugelangen, kühn. Zweifellos ist für den Rezensenten aber das "Erzähltalent" des Autors, der nicht nur Joseph Conrad, sondern auch Walter Benjamin gut kenne und Oehrlein mit Geschichtsminiaturen und Landschaftsbeschreibungen überzeugt, wenn er auch in seinem Anspruch scheitere, dem Rezensenten neue Erkenntnisse über Kolonialismus und Kapitalismus zu bieten.
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