Maren Gottschalk

Wie schwer ein Menschenleben wiegt

Sophie Scholl
Cover: Wie schwer ein Menschenleben wiegt
C.H. Beck Verlag, München 2020
ISBN 9783406768552
Gebunden, 347 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Wenige Tage nach Kriegsbeginn schrieb Sophie Scholl an ihren Freund: "Ich kann es "Wir schweigen nicht, wir sind Euer böses Gewissen, die Weiße Rose lässt Euch keine Ruhe!", hieß es auf einem Flugblatt der kleinen studentischen Widerstandsgruppe in München, zu dessen innerem Kreis neben Alexander Schmorell und Hans Scholl dessen jüngere Schwester Sophie, Christoph Probst, Willi Graf sowie der Universitätsprofessor Kurt Huber gehörten. Selbst vor Roland Freisler sprach die 21-Jährige im Gerichtssaal unbeirrt aus, was sie dachte: "Was wir schrieben und sagten, das denken Sie alle ja auch, nur haben Sie nicht den Mut, es auszusprechen." Postum ist die Studentin, die mit ihren Freunden furchtlos die Stimme erhob gegen das NS-Unrechtsregime und den Vernichtungskrieg, tatsächlich zu einem Gewissen der Deutschen geworden. Heute ist sie weltweit eine der bekanntesten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.05.2021

Rezensent Jörg Ernesti bekommt mit Maren Gottschalks Buch keine intellektuelle Biografie über Sophie Scholl. Stattdessen dokumentiert die Autorin die Lebensstationen der Widerstandskämpferin, meint er. Eher Unbekanntes kommt dabei laut Ernesti zutage, etwa über Scholls Faible für moderne Literatur und ihre Begeisterung fürs Zeichnen. Auch der starke Wille und die Gefasstheit am Ende vermittelt die Autorin, so der Rezensent. Die geistigen Impulse werden dagegen kaum und Hintergrundwissen nur "lexikonartig" behandelt, erklärt er.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.12.2020

Gleich zwei Autoren haben zum hundertsten Geburtstag der Sophie Scholl ihre Biografien vorgelegt. Rezensent Cord Aschenbrenner nimmt dies zum Anlass für einen direkten Vergleich, der für beide Autoren günstig ausfällt. Robert M. Zoske und Maren Gottschalk vereint bereits die gemeinsame Absicht: Hinter den Mythen und Heldengeschichten über die junge Widerstandskämpferin wollen sie den wahrhaftigen Menschen Sophie Scholl sichtbar machen. Sowohl Zoske als auch Gottschalk stützen sich dazu vor allem auf Briefwechsel und Zeitzeugenberichte, und beide kommen zu ähnlichen Ergebnissen: Ausführlich schildern beide Biografen Sophie Scholls Kindheit und Jugend in bildungsbürgerlichem Hause, ihre religiöse, streng pazifistische Erziehung, ihre anfängliche Empfänglichkeit für die Parolen der Nationalsozialisten und die langjährige Mitgliedschaft ihm BDM. Beide betonen und bezeugen außerdem den ungewöhnlichen Mut, die Klugheit der jungen Scholl und ihren festen Glauben, der sie schließlich auch in den Widerstand trieb. Gottschalk schreibe einfach, aber eindringlich und einfühlsam, wobei sie ihren Lesern auch die damalige Lebenswelt einer jungen, bürgerlich aufwachsenden Frau nahebringt. Zoske dagegen legt besonderes Augenmerk auf den überaus interessanten Konflikt zwischen Protestantischem Glauben und Nazi-Ideologie. Beide Bücher kommen ihrem Gegenstand sehr nahe, sodass der Rezensent keinen klaren Favouriten bestimmen kann.
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