Marie Darrieussecq

Das Meer von unten

Roman
Cover: Das Meer von unten
Secession, Berlin 2024
ISBN 9783966390842
Gebunden, 280 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Patricia Klobusiczky. Strahlende Sonne, blauer Himmel: das Mittelmeer an Weihnachten, vom Deck eines Kreuzfahrtschiffes aus gesehen. An Bord die Psychologin Rose mit ihren beiden halbwüchsigen Kindern, sie soll sich eine Auszeit gönnen, denn es kostet Kraft, Familie und Beruf zu vereinbaren, und dann steht noch ein Umzug bevor, aus dem hektischen Paris ins beschauliche Clèves. Mit der Erholung ist es vorbei, als ein Seelenfänger kentert und das luxuriöse Passagierschiff die Überlebenden aufnimmt, nur kurz, bis die italienische Küstenwache eintrifft. Zeit genug für Rose, sich auf das Drama einzulassen und unwillkürlich Verantwortung zu übernehmen, wenigstens für einen der Flüchtlinge, für den jungen Younès, und sei es nur, weil er sie an ihren Sohn erinnert. Durch ihre spontane Hilfsbereitschaft stellt Rose das Leben ihrer ganzen Familie auf den Kopf. Und sie lernt ihre Heimat aus einem ganz neuen Blickwinkel kennen, erkundet den Dschungel von Calais und sondiert Herzen, das eigene und das ihrer Mitmenschen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.03.2024

Rezensent Niklas Bender fühlt sich wohl in Marie Darrieussecqs Roman. Dessen Heldin, Rose Goyenetche, kennt man aus dem früheren Roman "Prinzessinnen", jetzt lebt sie als Psychologin in Paris. Ihre Ehe kriselt, erfahren wir außerdem, und dann lernt sie auf einer Kreuzfahrt Younès Aboussa kennen, einen Migranten, der später eine Zeit lang bei Roses Familie lebt, die inzwischen in die Provinz gezogen ist, um Stress und Familienproblemen auszuweichen. Allzu viel passiert nicht in dem Buch, laut Bender stehen die psychischen Befindlichkeiten Roses, die in ihren Vierzigern ist, im Mittelpunkt, insbesondere auch das Verhältnis zu ihrem dem Alkohol verfallenen Mann. Auch das Provinzleben spielt eine Rolle, wie der Rezensent darstellt, idyllisch geht es dabei keineswegs zu, letztlich ist es nur Younès, der ein bisschen Lebendigkeit in diese Welt bringt. Darrieussecq blickt distanziert und ironisch auf ihre Figuren, die gleichwohl liebenswert bleiben, was auch am Humor des Buches liegt. Der Rezensent würde jedenfalls gerne mehr lesen über diese Figuren, wie er schließt.
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