Miranda July

Auf allen vieren

Roman
Cover: Auf allen vieren
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2024
ISBN 9783462001174
Gebunden, 416 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Stefanie Jacobs. Miranda Julys Kinofilme, Kunstaktionen und ihre Bücher werden weltweit gefeiert und sehnsüchtig erwartet. In ihrem Roman "Auf allen vieren" schenkt sich  mittelmäßig bekannte Künstlerin selbst zum 45. Geburtstag einen Trip von der Westküste der USA nach New York. Sie möchte sich selbst etwas beweisen und plant die Tour alleine mit dem Auto, raus aus der Komfortzone. Nach zwei Wochen muss sie wieder zurück sein, bei Mann und Kind, aber vor allem, weil die größte lebende Popsängerin sie treffen möchte, um über ein gemeinsames Projekt zu sprechen. Doch weit soll sie nicht kommen. Wenige Kilometer von ihrem Vorstadthaus entfernt, verliebt sie sich vermeintlich in den Mann, der ihre Autoscheibe an der Tankstelle saubermacht, Davey. Sie mietet sich in einem billigen Motel ein, lässt ihr Zimmer von Daveys Frau völlig neu einrichten und imaginiert sich in ein anderes Leben hinein.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 14.05.2024

Miranda July ist genau die richtige Autorin, um einen Wechseljahreroman zu schreiben, findet Rezensentin Marie Schmidt. Hauptfigur und Erzählerin des Buches ist eine Frau Mitte 40, die auf einer Reise eine Affäre mit einem jungen Mann hat und nach der Rückkehr zu Kind und Mann nicht mehr wirklich in der Lage ist, ihr altes Leben wiederaufzunehmen. Es sind, heißt es weiter, die bevorstehenden hormonalen Veränderungen, die dazu führen, dass die Erzählerin ihr Leben ändert und sexuell viel Neues ausprobiert. Lebensnah ist das erzählt, so Schmidt, und am Ende wird im Buch die Erfahrung der Wechseljahre in Kunst transformiert. Das wird, gesteht die Rezensentin ein, in dieser Radikalität nicht jeder Frau gelingen, aber dennoch finden sich in dem Buch viele Ansätze für eine neue Lebensgestaltung von Frauen und durchaus auch von Männern.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 04.05.2024

Rückhaltlos begeistert bespricht Tobias Rüther dieses Buch einer alternden Künstlerin über eine alternde Künstlerin, die sich in ein Motelzimmer einmietet, um eine Affäre mit einem Tankstellenwächter zu beginnen und somit ihre geplante zweiwöchige Reise quer durch die USA schon nach ein paar Meilen abbricht. Dafür gestaltet sie das Motelzimmer um. Alles ist recht queer in dem Roman, freut sich der Rezensent, das Kind der Künstlerin ist selbstverständlich nonbinär ("durchgehend mit den geschlechtsneutralen Pronomen im Text beschrieben"), und selbst bei ihrem Schreibtisch ist ein Bein kürzer als das andere, was sie sich zu tolerieren entschließt, und sei es aus permanenter Überforderung. Auch queere Sexszenen soll es geben, die in ihrer Digitalversion im Spamfilter des Rezensenten hängen blieben. Was er zitiert, klingt zwar recht harmlos, aber den Rezensenten hat das Buch blendend unterhalten.