Monika Czernin

Der Kaiser reist inkognito

Joseph II. und das Europa der Aufklärung
Cover: Der Kaiser reist inkognito
Penguin Verlag, München 2021
ISBN 9783328600572
Gebunden, 384 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Mit Abbildungen. Ende des 18. Jahrhunderts geraten die europäischen Monarchien ins Wanken. Der Sohn Maria Theresias, Kaiser Joseph II., erkennt den Reformbedarf und greift begierig die Ideen der Aufklärung auf. Ohne Pomp und großes Gefolge - inkognito - bereist er sein riesiges Reich. Mit eigenen Augen sieht er, wie seine Untertanen leben, unter Frondiensten leiden, hungern. Er trifft einfache Menschen ebenso wie Fürsten und Könige, besucht Krankenhäuser und Fabriken, immer auf der Suche nach neuen Erkenntnissen für den Aufbau seines modernen Staates. Bei seiner Schwester in Versailles sieht er die Französische Revolution heraufziehen. Am Ende hat Joseph II. ein Viertel seiner Regierungszeit unterwegs verbracht. Monika Czernin schildert einen außergewöhnlichen Herrscher, der seiner Zeit in vielem voraus war.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.07.2021

Rezensentin Sonja Asal kritisiert Monika Czernins Darstellung der Reisen des Kaisers Joseph II. für ihre fantastischen Elemente. Zu oft geht ihr die Autorin über das Belegbare hinaus oder erdenkt Dialoge, die besser zu einem schlechten "Tatort" passen würden, findet die Rezensentin. Davon abgesehen aber bietet Czernin mit ihrer Konzentration auf neun kaiserliche Reisen zwischen 1765 und 1790, die bedeutsam für Josephs Reformen waren, eine laut Asal zwar perspektivisch etwas enge, aber kenntnisreiche Studie.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 12.06.2021

Rezensent Elmar Krekeler staunt eher über das Leben des Kaisers Joseph II. als über Monika Czernins Buch. Um sein Volk kennenzulernen, reiste der Kaiser durch sein gesamtes Reich, hielt Audienzen in seiner Kutsche ab, half Bauern beim Pflügen oder beriet seinen Schwager in Versailles in Schlafzimmer-Angelegenheiten, um der Welt auf Kosten seiner Gesundheit ein umfangreiches Reformpaket zu hinterlassen, rekapituliert Krekeler - wie Czernin ihm dabei mit ihrer "literarhistorischen Steadicam hinterher rumple", scheint ihn weniger zu begeistern. Einen Einblick ins Europa des untergehenden Absolutismus erhält er durch Czernins Buch dennoch, und empfiehlt der Politik abschließend, sich ein Beispiel am unbedingten Willen dieses Kaisers zur Volksnähe zu nehmen.