Raj Kamal Jha

Das blaue Tuch

Cover: Das blaue Tuch
Goldmann Verlag, München 2000
ISBN 9783442308477
gebunden, 223 Seiten, 18,87 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Annette Meyer-Prien. Mitternacht in Kalkutta: das Lärmen des Verkehrs ist endlich verstummt, schwüle Stille senkt sich über die Stadt. In einem spärlich erleuchteten Zimmer sitzt ein Mann und schreibt. Immer wieder hält er inne und lauscht. Denn nebenan schläft ein zwei Tage altes Mädchen, das Baby seiner Schwester, die bei der Geburt gestorben ist.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.05.2000

Ein Verriß! Tanya Lieske gefällt rein gar nichts an diesem Roman: In der Einleitung werden "leere Versprechungen" gemacht, Plot und Struktur findet sie nicht überzeugend. Die einzelnen Kapitelüberschriften kritisiert sie als unverständlich. Die Rezensentin vermutet gar, dass der Roman aus Kurzgeschichten zusammengestückelt ist, er weist ihr auch zu große Nähe zu Arundhati Roys "Der Gott der kleinen Dinge" auf und - hier kommt der härteste Vorwurf - "am Ende versinkt das ganze Unternehmen im Kitsch". Mit einem guten Lektor, meint Lieske, hätten einige Schwächen des Buches verhindert werden können, denn der Autor habe durchaus schriftstellerisches Potential - immerhin gebe es in diesem mißlungenen Roman "viele treffende Beobachtungen und interessante Bilder". Doch soviel Zeit habe der Verlag sich offensichtlich für das Debüt seines neuen Autors nicht nehmen wollen.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.04.2000

Zunächst skizziert Ilja Trojanow in seiner kurzen Kritik den Autor des Romans als einen neuen Star unter den englischsprachigen indischen Autoren. Er hatte sein Manuskript an den Verleger von Arundhati Roy geschickt und erhielt postwendend einen Vorschuss in Höhe von einer halben Million Franken. Den Roman mag Trojanow sehr und schildert ihn als eine Art Novelle voller sehr genauer literarischer Miniaturen - es gehe um Inzest, um Sex, um Liebe. Trojanow gefällt die Atmosphäre der Mattigkeit, der nächtlichen Stille in Kalkutta, in der der Erzähler die Geschichte seiner Schwester und ihres Kindes vor Augen stellt. "Oft werden die Erinnerungen so sanft schraffiert, dass sie sich - kaum haben sie sich eingestellt - zu verflüchtigen scheinen."
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