Silvia Pistotnig

Die Wirtinnen

Roman
Cover: Die Wirtinnen
Elster & Salis Verlag, Zürich 2023
ISBN 9783039300464
Gebunden, 360 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Ein Gasthaus auf dem Land: drei Frauen, drei Generationen, drei Geschichten. Die Wirtinnen, das sind die musikalisch hochbegabte Großmutter Johanna, ihre Tochter, das pummelige Mathematik-Genie Marianne und die widerspenstige Enkelin Gertrud, das Fußball-Talent. Sie alle teilen das gleiche Schicksal, sie können und dürfen ihre Fähigkeiten nicht ausleben. Das Gasthaus ist Zuhause und Lebensgrundlage für die drei Frauen, symbolisiert aber gleichzeitig das Festgefahrene und die Ausweglosigkeit ihrer Situation.Silvia Pistotnig erzählt lebendig und humorvoll aus den verschiedenen Perspektiven der Protagonistinnen, die liebevoll und teilweise skurril beschrieben sind. Sie zeichnet dabei eine Familiengeschichte aus Kärnten, die sich von den 1930er Jahren bis hin zur Gegenwart erstreckt und in der sich gleich mehrere Generationen von Frauen wiederfinden werden. Es geht um das Träumen und die Realität. Es geht um die Fragen, wohin man gehört und wer man sein möchte. Und es geht um Empowerment, darum, ob und wie man sich entwickeln kann als Frau in einer männerdominierten Gesellschaft.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 10.06.2023

Die Porträts gleich dreier Generationen von Frauen liest Rezensentin Julia Schröder im vierten Roman der österreichischen Schriftstellerin Silvia Pistotnig. In einem Wirtshaus in Kärnten betreiben Mutter, Tochter und Enkelin ein Gasthaus, lesen wir. Alle drei sind auf ihre Weise geprägt durch die undurchlässigen Rollenbilder der Gesellschaft: Johanna durfte ihr musikalisches Talent nicht weiterentwickeln und wurde stattdessen Wirtin, ihre Tochter Marianne ist ein mathematisches Genie, aber auch für die Ausbildung dieser Begabung hat die Gesellschaft der Nachkriegszeit keinen Platz vorgesehen. Pistotnigs Text ist humorvoll und lässt die Figuren lebendig und authentisch von ihrem Leben erzählen, so die Kritikerin. Die liebevollen gezeichneten und witzigen Charaktere überzeugen Schröder genauso wie der spannende Aufbau. Nebenbei dekonstruiert die Autorin das Klischee der "reschen" Wirtin und erweitert das Genre des "negativen Heimatromans" um eine feminine Perspektive.