Ulrike Sterblich

The German Girl

Roman
Cover: The German Girl
Rowohlt Verlag, Hamburg 2021
ISBN 9783498001551
Gebunden, 384 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Mona ist jung, hübsch und gerade nach New York gezogen, um Karriere zu machen. Doch die Stadt, die niemals schläft, hat nicht auf sie gewartet. Dafür lernt sie gleich zwei Männer kennen: den Ostküsten-Aristokraten Sidney und Adam, einen schwarz gelockten Beau aus der Boheme. Hin- und hergerissen lässt sich Mona durch eine Welt treiben, die der aus Berlin vor den Nazis geflohene "Dr. Feelgood" Max Jacobson mit seinen "Vitamin-Spritzen" versorgt. Und so webt sich ein zweiter Faden in die Geschichte: Starfotograf Mark Shaw, Patient bei Dr. Feelgood, liegt eines Tages tot in seiner Wohnung. Ein Gerichtsmediziner beginnt zu recherchieren. Aufzudecken gibt es einiges - und es betrifft die Reichen, Schönen und Mächtigen bis hoch ins Weiße Haus ...

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 25.03.2021

Sehr gut gefallen hat Rezensentin Eva Behrendt der Roman. Sie meint, es hätte mit dem durchaus prekären historischen Stoff, den sie sehr gut recherchiert findet, auch schief gehen können - etwa in Richtung Abgrund durch Glamour und Sucht. Aber glücklicherweise bürste die Autorin ihn "sanft gegen den Strich", behandele ihre Figuren mit "zugewandter Distanz" und erfreue durch viele schräge Details aus dem New York der Schönen und Reichen in den 60er und 70er Jahre. Auch dass sie ihrer Protagonistin eine Reifung zugesteht samt glücklicher Bindung am Schluss, hat die Kritikerin zufrieden gestellt, auch wenn sie nicht wirklich ergriffen wurde von Ort, Zeit und vor allem nicht der Hauptperson.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 06.03.2021

Dieser Roman lässt Rezensentin Sarah Pines verzückt von den 60er Jahren träumen. Die Geschichte dreht sich um den historischen Dr. Jacobson, der den New Yorker Stars und Sternchen sowie internationalen Jetsettern auf Wunsch eine Dosis Vitamin- und Hormon-versetztes Speed verpasste, damit das glitzernde Partyleben weitergehen konnte, erzählt Pines. Das titelgebende German Girl ist die ebenfalls historische Mona Friedrich, die in New York mehr schlecht als recht als Strumpfmodel arbeitet und Jacobsons 'Medizin' erhält, als sie einmal erkältet ist, einen Auftrag aber nicht sausen lassen will, so Pines. Neben der Sehnsucht nach Feiern und Glamour verdankt die Rezensentin dem Roman die Erkenntnis, dass das blinde Vertrauen in Ärzte auch heute noch anhält.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 02.03.2021

Rezensentin Maike Albath möchte Ulrike Sterblich nicht gleich mit Truman Capote vergleichen, aber die Autorin hat gut recherchiert über ihren Doktor Roberts und seine Wunderpillen im New York der sechziger und siebziger Jahre, über JFK, die Monroe, Warhol und die Vanderbilt. Ihrer Protagonistin, einem Model aus Berlin, das sich im Glamour des Big Apple verliert, folgt Albath auf Partys und zu Vernissagen, zurück nach Berlin und nach Acapulco. Unterhaltung ist garantiert, versichert Albath, auch wenn viel Kalkül und manchmal etwas zu viel Possierlichkeit im Spiel sind.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.02.2021

Rezensentin Christiane Lutz lässt sich von Ulrike Sterblichs Roman und ihrer aus Deutschland stammenden Heldin ins New York der 70er entführen zu Warhol, wilden Partys und zu den "Ärzten" mit den richtigen Pillen. Wer alles von den Doc Feelgoods profitierte und wie sich die Zeit unter ihrem Einfluss wirklich anfühlte, lässt der Text laut Lutz allerdings nur erahnen. Die Fiktion kann da höchstens ein Abklatsch der Realität sein, meint die Rezensentin. Vielleicht hätte die Autorin mehr auf die Geschichte ihrer Figur vertrauen sollen, dann hätte diese weniger wie eine "Kulissenschieberin" gewirkt, suggeriert Lutz.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.02.2021

Rezensentin Katharina Teutsch bewundert die Mischung aus Lässigkeit und Abgründigkeit im neuen Roman von Ulrike Sterblich. Erzählt wird die Geschichte der jungen deutschen Mona, die als Model in den Sechzigern nach New York kommt und auch jenseits der Künstlerszene von Manhattan erlebt, wie die unterschiedlichen Milieus zu Drogen greifen. Denn entlang von Monas zahlreichen Affären führt uns die Autorin in eine Epoche, in der aus Deutschland geflohene Ärzte in der Nachkriegszeit Politiker, Stars, Sternchen und Hausfrauen mit Amphetaminen versorgten, resümiert die Kritikerin: Auch Mona sucht den legendären Dr. Max Jacobson auf, um sich Injektionen verabreichen zu lassen. Sterblich schildert aber keineswegs den Prozess einer Selbstzerstörung, sondern begleitet ihre Heldin mit leiser Ironie bei der Reifung, versichert die Rezensentin, die den Film zum Buch schon vor sich sieht.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 29.01.2021

Rezensent Paul Jandl fühlt sich beim Lesen von Ulrike Sterblichs Roman wie auf Speed. Mitten hinein ins New York der brummenden 60ties führt ihn Sterblich mit ihrer Heldin, einer deutschen Unschuld vom Land, die in den USA als Unterwäschemodell Karriere machen will. Sieht aus wie in "Mad Men", meint Jandl. Das Zeitporträt gewinnt für ihn an Reiz durch die eingezogene Fallhöhe zwischen scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten und den unter der Oberfläche lauernden Abgründen. Das ist gut inszeniert mit einer ambivalenten Hauptfigur im Zentrum, findet Jandl.