Walter Johannes Lindner

Der alte Westen und der neue Süden

Was wir von Indien lernen sollten, bevor es zu spät ist
Cover: Der alte Westen und der neue Süden
Ullstein Verlag, Berlin 2024
ISBN 9783550202803
Gebunden, 320 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Die Überheblichkeit des Westens. Oder: Was können wir von denen schon lernen? Das geopolitische Koordinatensystem kannte lange nur zwei Achsen: Ost und West. Mehr und mehr kommt eine neue hinzu: der Süden. Und wie man sehr gut am Beispiel Indien ablesen kann, ist er alles, was der Westen nicht ist: jung, dynamisch, innovativ. Das bevölkerungsreichste Land der Erde wird als gigantischer Absatzmarkt, Fachkräftereservoir und IT-Hub umworben wie kein anderes. Es zeigt auch, dass Demokratie nicht immer so aussehen muss wie einst in der alten Bundesrepublik in Bonn am Rhein. Zugleich sorgt Indien mit Hindu-Nationalismus und Kastenwesen, bedrückender Armut und Gewalt gegen Frauen für negative Schlagzeilen. Walter J. Lindner hat als Botschafter und auf vielen Reisen das Land der Gegensätze kennengelernt wie wenige sonst. Er erzählt, wie Indien wirklich ist und warum wir nicht vergessen sollten, dass auch wir Deutschen auf dem Boden einer kolonialen Vergangenheit stehen, deren Folgen bis heute nachwirken. Am Beispiel Indien zeigt Lindner, wie wir gemeinsam mit dem Globalen Süden eine Welt gestalten können. Denn China und Russland stehen schon bereit, um jede Lücke zu nutzen, die wir ihnen lassen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.04.2024

Indien als eine Gesellschaft der Extreme, beziehungsweise als ein Land zwischen Tradition und Moderne zu beschreiben ist nichts Neues, meint Rezensentin Friederike Bauer, aber Walter J. Lindners Buch leistet mehr: Es zeigt auf, dass eben die Zwischenstellung Indiens zwischen den Ländern des globalen Südens und dem Westen, eine politische Stärke werden kann. Der einstige deutsche Indienbotschafter Lindner zeigt laut Bauer auf, dass wir uns in Richtung einer multipolaren Weltordnung bewegen und dass Europa gut daran tut, dieser Realität ins Auge zu schauen, anstatt neokolonialistische Ambitionen zu pflegen. Lindner bewegt sich aufmerksam durch Indien in diesem Buch, lernen wir, er betrachtet auch die Alltagskultur, unterhält sich mit vielen Einwohnern, denkt über das Kastenwesen und vieles andere nach. Teilweise geht er dabei zu sehr ins Detail, insbesondere was seine eigenen Erfahrungen angeht, moniert die Rezensentin, die freilich insgesamt von dem zugewandten, respektvollen Tonfall des Buches sehr angetan ist.
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