Werner Biermann

Konrad Adenauer

Ein Jahrhundertleben
Cover: Konrad Adenauer
Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2017
ISBN 9783737100069
Gebunden, 656 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Konrad Adenauer hat die Bundesrepublik Deutschland geprägt wie kaum ein Zweiter. Er setzte die soziale Marktwirtschaft durch, söhnte Deutschland mit Frankreich aus und verankerte den Bonner Staat im Westen. Werner Biermann erzählt dieses Jahrhundertleben, das von Bismarck bis zu den Beatles reichte. Auf der Grundlage bisher nicht beachteter Quellen, jahrelanger Recherchen sowie ausführlicher Gespräche mit der Familie schildert er den ebenso faszinierenden wie dramatischen Lebensweg Adenauers, seine Ideen und Ziele, seine Schwächen und Ängste. Besonderes Gewicht legt Biermann dabei auf das Leben vor der Kanzlerschaft: den politischen Aufstieg im Kaiserreich, die steile Karriere als Kölner Oberbürgermeister und prominenter Reichspolitiker in der Weimarer Republik und nicht zuletzt den jähen Absturz während des "Dritten Reiches" - der ihn beinahe das Leben gekostet hätte, als er 1944 verhaftet wurde. Dabei wird eines klar: Ohne sein in der Literatur bisher vernachlässigtes Vorleben ist der legendäre Kanzler nicht zu begreifen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.04.2017

Rainer Blasius liest Werner Biermanns zum fünfzigsten Todestag Adenauers erscheinende Biografie und stellt fest, dass die Arbeit von älteren Studien von Hans-Peter Schwarz und Henning Köhler zehrt. Den ersten Teil des Bandes findet Blasius einfühlsam und dicht in der Schilderung des Aufstiegs Adenauers in Köln. Der zweite Teil scheint ihm nicht durchgängig auf der Höhe der Forschung, jedoch fesselnd erzählt, etwa wenn der Autor über die Folgen der "Spiegel"-Affäre und über Adenauers Kanzlerschaft im Kalten Krieg schreibt.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.04.2017

Ralf Husemann weiß gar nicht, warum er sich jetzt wieder mit Konrad Adenauer beschäftigen soll, und auch Werner Biermanns Biografie kann ihm die Dringlichkeit nicht erklären. Dennoch äußert er sich sehr anerkennend Biermanns Arbeit, der sich in vielen Deutungen auf die großen Biografien von Hans-Peter Schwarz und Henning Kohler beruft, doch auch viele Interviews und Gespräche mit Adenauers Angehörigen, Sekretärinnen und Dolmetschern geführt hat, wie auch mit dem früheren amerikanischen Verteidigungsminister Robert McNamara., was Husemann vor allem in den den spannenden Kapiteln zur Kuba-Krise merkt. Erstaunlich findet Husemann allerdings, wie positiv der Alte im Großen und Ganzen wegkommt: Biermann bewertet Adenauers Politik als "zwingend und ohne Alternative", wie der Rezensent mit sanfter Ironie bemerkt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.03.2017

Rezensent Markus Schwering ist zufrieden mit dieser Adenauer-Biografie des im vergangenen Jahr verstorbenen Journalisten und Filmemachers Werner Biermann. Zwar erfährt der Kritiker nichts grundlegend Neues über Adenauer, auch neue Quellen hat Biermann nicht ausgewertet, informiert Schwering. Umso interessierter liest er hingegen die Interviews, die der Autor mit Zeitzeugen und Familienmitgliedern Adenauers führte und schätzt die ganz eigenen Schlussfolgerungen, die Biermann den großen Adenauer-Biografien von Henning Köhler und Hans-Peter Schwarz entgegensetzt. Insbesondere aber lobt der Kritiker die journalistische Schreibe Biermanns, der Adenauers Leben und Wirken in packenden Szenerien in den historischen Kontext einordnet. Diesem fesselnden "Polit-Thriller", der von den Kölner Jahren über den Aufstieg zum Kanzler, Konsolidierung der Bundesrepublik und Kuba-Krise bis zum Mauerbau und der "Spiegel-Affäre" alle "Dramen" und Umschwünge im Leben Adenauers beleuchtet ohne dabei je hagiografisch zu werden, verzeiht der Kritiker auch gern den "schwindsüchtigen" Anmerkungsapparat.